Die Sehnsucht

Ich sehne mich nach dir. Ich sehne mich nach deiner Nähe. Ich möchte dir einfach nahe sein. Es tut so unendlich weh, dich nicht spüren zu können. Wo bist du? Wo nur? Was ist passiert? Und … Wer bist du eigentlich? Wann sind wir uns begegnet? Ich kann mich nicht mehr daran erinnern. Nur dieses Gefühl, diese Sehnsucht bleibt mir erhalten. Nur die. … Immer wieder möchte ich diesen Namen aussprechen: Mamoru. Diesen Namen eines vergangenen Freundes. Er … Ich glaube, er berührte etwas in meinem tiefsten Kern. Er … Er erinnerte mich an diese Verbindung, die ich einst hatte. Er erweckte diese Sehnsucht erneut in mir. Doch mit wem war ich verbunden? Wer … wer war das? Und wie finde ich wieder zu ihm? Mamoru … Wieder dieser Name. Es ist ein Automatismus. Immer wieder rufe ich nach ihm. Doch, … er ging … Denn ich klammerte zu sehr an ihm … Er ging … Doch geht es hier nicht um ihn, oder? Ich muss sie finden … Die Verbindung. Die Verbindung zu jemanden, den ich so gut kenne, wie mich selbst. Wir kennen uns schon so lange … Weit über dieses Leben hinaus. Und doch … Wer ist es? Wer bist du? Bist du ein alter Freund? Mein Bruder? Zwillingsbruder? Sag mir: Wer bist du?
Doch du wirst nicht antworten, oder? Bitte … Antworte doch …
Erneut schießt mir Mamoru in den Kopf. Doch ihn meine ich doch nicht. Ich meine dich: Bruder. … Br-uder … Also … bist du etwa mein Bruder? Sehne ich mich nach dir, so sehr, dass es mich innerlich fast zerreißt?
U-Und jetzt? Ich kann dich nicht sehen, nicht anfassen. Was soll ich denn nun tun? … Er antwortet in meinem Kopf: „Sprich mit mir.“ W-Was? I-Ich soll mit dir sprechen? „Ja“, antwortet er sanft und doch entscheidend. Mit ihm sprechen … Ich soll also mit ihm sprechen? Gut. Dann … Aiden … Du bist es, stimmt’s? „Nein, nicht nur ich. Joshua und Kai auch. Du bist nicht allein“, spricht er mit einem lächeln auf seinem Gesicht. Äh … D-Das überfordert mich … Hilfe … Hilf mir jemand! Zu viel … „Alles gut. Wir tun dir nichts. Wir wissen, wie sehr du leidest und was du durchmachen musstest. Wir sind da. Wir geben dir den Raum. Wir halten den Raum“, versichert mir mein Bruder.
I-Ich verstehe nicht … Was ist hier los? Ich fühle mich bedroht, obwohl die drei mir nur helfen möchten. A-Aiden … K-Kannst du allein bei mir sein? B-Bitte … Beschütze mich … Ich brauche dich so sehr. E-Es tut so weh … E-Es tut so weh hier zu sein … Mamoru … Wieder dieser Name … Immer und immer wieder. Obwohl ich ihn loslassen möchte, macht sich der Name dieses einen Freundes ständig bemerkbar.
„Es ist gut. Es ist alles gut. Zwing’ dich zu nichts. Du musst nichts tun. Wir wissen, wie sehr du an ihm hängst. Das ist in Ordnung. Du brauchst ihn, das wissen wir“, versucht Aiden mich zu beruhigen. Ich atme tief ein … und aus. Und der Name meines Freundes hallt in meinen Gedanken immer und immer wieder.
Aiden? Was soll ich tun? Soll ich ihn denn loslassen? „Das liegt an dir“, sagt er zu mir. „Wenn du bereit bist, wird es passieren. Du musst nichts tun. Lass sie in dir zu, die Hilfeschreie, die nach ihm zu greifen versuchen“, erklärt mein Bruder mir.
Ich danke dir, Aiden.

Anmerkung:
Der Name Mamoru ist ein, von mir erfundener, Pseudonym für den genannten Freund


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