Wo kommt dieser Schmerz her? Was ist dieser Schmerz? In so vielen Erlebnissen zeigt er sich. Immer und immer und immer wieder. Tief, überwältigend, unvorhersehbar, Angst machend. Seinen Sitz hat er im Solarplexus, in meinem Körper. Dort verweilt er, wartend auf eine Gelegenheit sich wieder zeigen zu können. Er wartet. Er wartet. Egal wie lange, er wartet. Und dann durchströmt er meine Adern hindurch, hoch zum Herz und findet dort seinen Platz, verweilt dort, möchte gesehen werden. Stattdessen jedoch öffnet sich mein Mund und etwas möchte rufen, schreien, anflehen, es solle doch bitte aufhören.
„Du stirbst, du wirst zusammenbrechen, das hältst du nicht durch. Ich flehe dich an, geh‘ nicht, ja? Diese Welt ist brutal! Dieser Schmerz… Du sagst… du musst gehen… Wohin gehst du? Warum gehst du? Bin ich nicht gut genug? Warum leidest du so sehr? Deine Last, ich spüre sie. Die Last, die du auf deinen Schultern trägst. Warum tust du das? Warum hältst du am Glauben fest, du müsstest das tun? Immer wieder sagst du: Ich muss arbeiten gehen. Ich muss. Doch sehe ich, wie du brichst… Und du machst weiter. Du zeigst es keinem, wie es dir geht… Wie du schwitzt, außer Atem bist… Du lässt alle glauben, es sei gut… Doch ich spüre, wie du brichst unter der Last, die du trägst. Höre auf damit, so zu tun, als sei nichts. Was soll ich denn tun, bist du nicht mehr? Ich möchte nicht, dass du gehst, doch… solltest du dich nicht umentscheiden, wirst du gar ganz brechen… Deshalb flehe ich dich an, höre doch auf… Bitte… Höre auf…“. Es fleht immer und immer wieder. Stunde um Stunde. Seine Stimme gibt nicht nach. Der andere scheint nichts zu hören. Dieser Mensch geht… weiter und weiter, stetigen Schrittes und sieht niemals zurück, dort, wo das flehende Kind steht, das dem anderen hinterher schaut, bis es ihn nicht mehr sehen kann. Nun, ist es alleine an einem geisterhaften Bahnhof, wo niemand mehr zu sehen ist, außer das Kind, das heute noch wartet, dass er wiederkommt.