Beim Aufräumen meiner Textdokumenten habe ich diesen Text gefunden, den ich vor vielen Jahren mal geschrieben habe. Ich war so berührt und wusste, dass ich dies einfach teilen muss und tue dies hiermit sehr gerne.
Auch wenn ich teils noch immer so empfinde, wie im Folgendem beschrieben, hat sich jedoch schon einiges verändert, wofür ich sehr dankbar bin.

Ich bin nicht so wie du… Ich bin anders… Ich bin nicht so stark wie du es bist. Ich bin nicht so erfahren wie du. Ich bin nicht so zielstrebig wie du. Ich bin nicht so beliebt wie du. Ich bin nicht so charmant wie du. Ich bin nicht so offen und hilfsbereit wie du.
Ich… Ich bin anders. Ich gebe auf, wenn es weh tut. Ich verlasse mich auf andere, die werden es schon für mich tun. Ich lasse andere für mich arbeiten und verspüre keine Dankbarkeit dafür. Ich schließe mich in einen Raum ein, um niemanden sehen zu müssen. Ich bin anders, denn ich möchte nicht hier sein. Ich habe es mir nicht ausgesucht zu leben. Ich bin anders, denn ich wurde nicht so perfekt in diese Welt hineingeboren wie du. Ich bin anders, denn mein Körper hat einige Narben – Einschränkungen – erlitten. Ich kann nicht das alles tun, was du tun kannst. Ich traue mich nicht raus zu gehen, so wie du. Ich habe nicht so viele Freunde, die mich schätzen, so wie du. Ich… Ich bin wütend! Wütend auf dich, auf mich und auf die ganze Welt. Wütend, weil ich allein gelassen wurde. Wütend, dass niemand da ist. Wütend, dass ich hier sein muss und es keinen Ausweg gibt. Wütend, dass ich nicht ich selbst sein darf. Wütend, dass ich etwas leisten muss, um gesehen zu werden. Ich bin so wütend, dass ich nicht wütend sein darf… Auf alles. Auf jeden.
Ich bin nicht so glücklich, wie du es bist. Ich empfinde die Freude nicht, so wie du es tust. Mir ist es nicht nach lachen, so wie dir.
Ich… Ich bin anders. Ich bin traurig. Ich möchte den ganzen Tag nur weinen. Es tut so weh hier zu sein. Ich möchte weinen, so viel weinen. Ich bin so traurig darüber, dass ich nicht gewollt bin. Ich bin traurig, dass ich als Kind ausgesetzt wurde, zu meinen Großeltern gebracht wurde. Ich bin traurig, dass ich als zu viel empfunden werde.
Ich bin nicht so stark wie du, der niemals aufgibt, egal wie sehr es weh tut. Ich bin nicht so entschlossen, so wie du es bist.
Ich bin anders… Ich bin verzweifelt, lebensmüde und bin froh, wenn alles vorbei ist.

Doch manchmal… Nur manchmal, bin ich so wie du. Ich fühle Glück und Freude. Ich kann lachen, so wie du. Manchmal… Nur Manchmal, da bin auch ich stark und kämpfe für das, was mir wichtig ist. Und manchmal tue ich Sachen, wo ich glaubte, sie nicht tun zu können. Manchmal, da bin ich richtig motiviert, etwas anzupacken. Manchmal, da bin ich hilfsbereit und möchte der ganzen Welt helfen. Manchmal, aber auch nur manchmal bin ich so wie du.

Und wer bist du?